VCO-Damen I beenden trotz 0:3-Niederlage gegen PTSV Aachen II als Aufsteiger die Saison auf Platz fünf in der 3. Liga
OSNABRÜCK. Mit 0:3 (20:25, 20.25, 20:25) klar verloren, dennoch herrschte am Samstagabend Feierstimmung in einer voll besetzten Schlosswallhalle. Das mag vielleicht ein wenig kurios anmuten, bei genauerer Betrachtung allerdings nicht. Die Drittliga-Volleyballerinnen des VC Osnabrück haben trotz der klaren Niederlage gegen PTSV Aachen II als Aufsteiger ihre erste Drittligasaison auf einem fünften Tabellenplatz beendet. Zudem erhielten Jana Kruska bei ihrem letzten Spiel und alle VCO-Helferinnen und -Helfer als großen Dank stehende Ovationen vom Publikum. Und auch bei den Gästen kullerten zahlreiche Freudentränen der Erleichterung nach einem ihrerseits geglückten Klassenerhalt nach einem hochspannenden Saisonfinale in den vergangenen Wochen.

JANZEN: „WIR MACHEN UNS TROTZDEM EINEN SCHÖNEN ABEND“
Letzte MVP im VCO-Dress wurde Zuspielerin Agatha Janzen, die aus der Verbandsliga-Reserve kommend eine überragende erste Drittligasaison hinter sich gebracht hat. Auf Platz zwei der MVP-Ligawertung landete in der Endabrechnung übrigens VCO-Kapitänin Lisanne Masselink. „Es wäre sicher nochmal schön gewesen zu gewinnen oder drei Punkte mitzunehmen. Es ist schade, aber wir machen uns nach dieser Saison trotzdem einen schönen Abend“; nahm Agatha Janzen die Niederlage ohne Groll hin. „Was die Saison betrifft, kann ich nur sagen, dass es für mich mega gelaufen ist. Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können. Ich habe mich super mit der Mannschaft eingespielt. Die Saison war echt spannend, wir hatten Höhen und Tiefen.“
Trainer Gunnar Kraus ordnete die Niederlage aus seiner Sicht als Spiel zum Lernen ein. „Der letzte Eindruck ist sicher nicht so dolle, das ist schon ein bisschen blöde. Dennoch bin ich der Meinung, dass es richtig war, ein wenig auszuprobieren und mit vielen jungen Spielerinnen zu spielen. Die sind unsere Zukunft“, so Kraus, der wie seine beiden Trainerkollegen Philippe Quistorff und Dominik Sparenberg nach der Partie von seinen Spielerinnen auf großer Bühner viele lobende Worte erhalten hatte. „Aachen hat heute kaum gewackelt. Ich denke aber, es wäre anders gelaufen, wenn wir direkt mit voller Besetzung gespielt hätten. Das Wichtigste ist trotzdem heute, dass über allem der Klassenerhalt steht. Wir haben über die Saison gezeigt, was hier geht.“
ES FEHLTEN SO EINIGE PROZENTE
Das Spiel gegen PTSV Aachen II ist einfach zusammenzufassen. Die Gäste brauchten aufgrund der Gesamtkonstellation der Tabelle und des Abschlussspieltags nach Möglichkeit einen klaren Sieg und drei Punkte für den Klassenerhalt. Das lähmte die Aachener Spielerinnen nicht, sondern sorgte für eine überzeugende Leistung. Die VCO-Damen probierten derweil zunächst einiges in der Startformation aus und kamen später auch mit der Topbesetzung nicht mehr in Fahrt. Zu wenig Aufschlagdruck, zudem gab es einige Probleme in der Annahme. Weil auch bei den Angriffsaktionen sichtbar Prozentpunkte fehlten, gingen alles drei Sätze verdientermaßen an Aachen, die insbesondere über ihre starken Außenangreiferinnen Greta Klotz und Julia Pelzer (MVP Gold) eine Vielzahl an Punkten sammelten.
Im ersten Satz brachte eine starke Aufschlagserie von Jana Kruska den VCO nach 7:12-Rückstand auf 13:13 heran. Aachen ging danach aber wieder leicht in Führung und zum Ende entschieden zwei, drei leichte VCO-Fehler im Angriff zugunsten der Gäste, die den ersten Durchgang schließlich mit 25:20 gewannen.
Im zweiten Satz wuchs nun auch die Fehlerquote beim Team von der belgischen Grenze, was die VCO-Damen allerdings nur bedingt ausnutzen konnten, weil guten Aktionen stets einfache Fehler folgten. Trotzdem brachten Jolina Tönsing und Lisa Lammers über die Mitte Energie ins Spiel, und Jana Kruska setzte den ein oder anderen Gewinnschlag, „Der letzte Drive“ fehlte aber unverkennbar an diesem Abend. Bis zum 19:19 war der Satz völlig offen, bevor sich die Gäste wieder mit dem Tacken mehr Willen auch den zweiten Satz wieder mit 25:20 sicherten.
Im dritten Satz kämpften die VCO-Damen schließlich mit einer nun lauter werdenden Kulisse im Rücken nochmals gegen die drohende Niederlage an. Nach einem Zwischenspurt von 11:11 auf 17:12 durch eine Aufschlagserie von Agatha Janzen sah es auch nach einem vierten Satz aus, Aachen blieb aber dran und blockte im rechten Augenblick VCO-Angriffsversuche erfolgreich aus. Beim 20:19 lag Osnabrück noch in Front, am Ende war die Überzeugung der Gäste größer, die somit auch den dritten Satz mit 25:20 für sich entschieden und grenzenlos jubeln durften.
ABSCHIED: KRUSKA KÄMPFTE MIT DEN TRÄNEN
Vor dem Spiel hatte es einige Ehrungen erfolgreicher VCO-Teams gegeben. Der VCO-Vorsitzende Florian Westphal gratulierte der 6. Damen für die Kreisliga-Meisterschaft und der U18 weiblich für die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Ferner erntete Justus Raude als ehemaliger VCO-Spieler, der mit den TeBu Volleys zur U20-DM fährt, großen Applaus sowie zwei erfolgreiche U14-Beachtems mit Erfolgen bei der Nordwestdeutschen Meisterschaft in Person von Marie Kämper (VCO)/Evalotta Micheel (Bad Laer) (Gold-Team) und Emilia Alves-Zurkuhl/Henriette Berelsmann (beide VCO) (Bronze-Team).
Und dann gab es noch die Spielerin des Abends Jana Kruska (Jg. 1991), die nach rund zehn Jahren beim VC Osnabrück gegen Aachen ihr letztes Spiel ihrer Karriere absolviert hatte. Standing Ovations, Jana Kruska-Sprechchöre – die Halle verneigte sich vor der sympathischen Außenangreiferin mit der Nummer zehn, die so viel für den VCO geleistet hat, u.a. zwei Aufstiege in die 3. Liga. „Wir bedanken uns für die große Leidenschaft, die du dem Verein, den Fans und deinen Mitspielerinnen stets bewiesen hast“, fasste der VCO-Vorsitzende Westphal die Verdienste von Kruska prägnant zusammen, die einst aus dem Ruhrgebiet gen Norden gezogen und beim VC Osnabrück heimisch geworden war, „Wir sind unendlich dankbar für Deine Zeit mit uns“, fand Lena Thiel stellvertretend für die gesamte VCO-Familie großartige Dankesworte.
ABSCHLUSSTABELLE 3. LIGA WEST FRAUEN
1. Düsseldorfer SC 45 Punkte (15 Siege), 2. SCU Emlichheim II 41 Punkte (13 Siege), 3. TVA Hürth 40 Punkte (14 Siege), 4. FCJ Köln II 38 Punkte (12 Siege), 5. VC Osnabrück 33 Punkte (11 Siege), 6. PTSV Aachen II 32 Punkte (11 Siege), 7. FC Leschede 32 Punkte (10 Siege), 8 VoR Paderborn 31 Punkte (14 Siege) –- 9. BW Lohne 30 Punkte (9 Siege), 10. BW Aasee 28 Punkte (10 Siege), 11. VCO Münster 28 Punkte (8 Siege), 12. TV Cloppenburg 15 Punkte (5 Siege).