SUPER VOLLEYBALLABEND OHNE HAPPY END

VCO-Damen I beweisen bei 2:3-Niederlage gegen FCJ Köln II große kämpferische Qualitäten

Osnabrück. Was ein toller Volleyballabend, was ein Spiel, was für eine Stimmung! Die Drittliga-Volleyballerinnen des VC Osnabrück haben einmal mehr die Schlosswallhalle zum Beben gebracht. Wenn auch unter dem Strich am Samstagabend eine 2:3 (22:25, 19:25, 29:27, 25:12, 13:15)-Niederlage gegen den bisherigen Tabellenfünften FCJ Köln IIstand, gingen alle mit reichlich Emotionen nach Hause – Heim- und Auswärtsmannschaft wie die Zuschauer. MVP auf Osnabrücker Seite wurde Diagonalangreiferin Lisanne Masselink, die im VCO-Spiel ab dem dritten Satz Triebfeder einer sehenswerten Aufholjagd war.

KRAUS: „DIESES SPIEL MUSS DER START FÜR VERÄNDERUNGEN SEIN“

Nach diesem kuriosen Spiel, wo am Ende nur ein Punkt statt möglicher zwei beim VC Osnabrück auf der Habenseite stand, es aber auch eine 0:3-Niederlage hätte geben können, fiel ein Fazit schwer. In der Tabelle ging es runter von Platz acht auf neun. Trainer Gunnar Kraus schien jedoch im Innersten zufrieden. „Eigentlich muss ich froh sein, dass wir noch in den Tiebreak gekommen sind. Andererseits ist man enttäuscht, dass wir dort nicht die Gunst der Stunde genutzt haben. Grundsätzlich bin ich aber stolz, dass wir nach zwei schwachen Sätzen so zurückgekommen sind. Das war stark“, meinte Kraus. „Wir haben deshalb heute aus meiner Sicht einen Punkt gewonnen. Allerdings muss dieses Spiel jetzt der Start für Veränderungen sein.“ Osnabrücks Lisanne Masselink war geflasht von der Spannung und der Stimmung. „Dass wir überhaupt noch ins Spiel gekommen sind, war einfach mega. Ich glaube, wir können ganz viel aus dem Spiel mitnehmen, zum Beispiel die positive Energie. Emotionen sind ganz wichtig, das kann man von heute lernen.“

Die Gäste aus dem Rheinland waren natürlich überglücklich, im „Hexenkessel Schlosswallhalle“ bestanden zu haben. „Die Atmosphäre hier war mega, das gibt es viel zu selten“, lobte Kölns Trainer Kevin Bradtke. „Ich bin so stolz auf meine Mannschaft, das ist der Wahnsinn.“ 

Nach drei abgewehrten Matchbällen noch in den Tiebreak

Für beide Teams war das Spiel über 155 spektakuläre Minuten eine Achterbahnfahrt. Köln führte 2:0 in den Sätzen, vergab im dritten Durchgang drei Matchbälle, ehe Osnabrück noch ins Spiel zurückfand und es in den Tiebreak ging. Dort hatten die coolen Gäste schließlich ein Quäntchen mehr Glück und auch viel Cleverness. 

Die ersten beiden Sätze sind schnell auf einen Nenner gebracht. Zu Beginn hatten die ersatzgeschwächten VCO-Damen wohl noch an der Vorwochenniederlage in Cloppenburg zu knabbern und fanden deshalb nur schwer ins Spiel. Die dreimal auswärts siegreichen Kölnerinnen pushten sich gegenseitig und wussten mit einer soliden, unorthodoxen Spielweise ohne Schwächen zu überzeugen. Der VCO machte immer wieder einen Fehler mehr und musste so einem 0:2-Satzrückstand hinterherlaufen.

Im ausgeglichenen ersten Satz führte Osnabrück 22:21, doch Köln zeigte Nervenstärke, antwortete cool mit einer Aufschlagserie von ihrer MVP Lotta Suhrwehme und sicherte sich den Durchgang mit 25:22. Auch im zweiten Satz fehlten bei Osnabrückein paar Prozentpunkte, der Block stand nicht, dazu kamen Flüchtigkeitsfehler. Beim 12:12 kippte der zweite Satz nach einem 0:5-Lauf auf die Seite der Gäste, die ihr konstantes Spiel durchzogen und sich mit 25:19 eine 2:0-Satzführung besorgten.

Nach einer zehnminütige Pause, die durch die OSC-Tanzgruppe Las Caderas verschönert wurde, motivierten sich die VCO-Damen neu und fanden mit einer fantastischen Kulisse im Rücken gerade noch rechtzeitig in die Partie. Jedoch schien Köln im dritten Satz beim 21:18 bereits kurz vor dem Sieg zu stehen. In dem Augenblick aber entdeckten Maria Büter, Maya Sendner und Co. ihren Kampfgeist. VCO-Zuspielerin Agatha Janzen packte zum 22:22einen Trick-Shot aus. Köln konterte erneut und besorgte sich beim 24:22 zwei Matchbälle. Daraufhin ließen es Maria Büter und Lisanne Masselink zum 24:24 zweimal krachen, ehe sich die Rheinländerinnen den nächsten Matchball besorgten. Letztlich stand die Halle Kopf, als die VCO-Damen auch diesen abwehrten und mit großer Leidenschaft und den knapp 300 Fans im Rücken den dritten Satz mit dem dritten Satzball zum 29:27 zu ihren Gunsten beendeten.

Ab da lief der VCO-Motor unter Volldampf. Die Aufschläge entwickelten enormen Druck, die Angriffsmaschinerie lief insbesondere über Lisanne Masselink. Außerdem zeigte sich die Block- Feldabwehr äußerst aufmerksam. Köln war davon sichtbar beeindruckt und im vierten Satz beim 12:25chancenlos – Tiebreak. 

Und dieser hatte es nochmal richtig in sich. Köln ging mit 2:0 und 6:2 nach einem 2:2 in Führung. Der VCO hielt dagegen und lag seinerseits wieder mit 7:6 vorne, ehe erneut die Gäste dran waren und auf 10:7 davonzogen. In dem Moment hatten die schwachen Schiedsrichter einen mitentscheidenden Auftritt. Bei einen Angriffsschlag von Lisanne Masselink sahen die Referees keine Ballberührung, die offensichtlich war. Statt 8:10 stand es aus VCO-Sicht leider 7:11Die 4-Punkte-Hypothek hielt bis zum Ende. Beim 10:13 gaben sich die VCO-Damen trotzdem immer noch nicht auf und glichen unter großem Jubel zum 13:13 aus. Hoffnung, Megaspannung, doch das Happy End für die Gastgeberinnen blieb aus. Zwei Kölner Blocks – Feierabend, 13:15. Die Gäste schrien ihre grenzenlose Freude heraus, Osnabrücks Volleyballerinnen durften sich trotz der Niederlage von der Halle für ihren Kampfgeist feiern lassen.

NÄCHSTES SPIEL ZUHAUSE GEGEN DEN DÜSSELDORFER SC

Alle, die am Samstagabend dabei waren, werden jetzt schon dem nächsten Heimspiel entgegenfiebern. Nach einem spielfreien Wochenende kommt es für die VCO-Damen am Samstag, 9. November in der Schlosswallhalle zum Aufsteigerduell gegen den super in die Saison gestarteten Spitzenreiter Düsseldorfer SC.