VCO-Damen I: Philippe Quistorff unterstützt Gunnar Kraus und Dominik Sparenberg
OSNABRÜCK. Die Drittliga-Volleyballerinnen des VC Osnabrück befinden sich seit einigen Wochen im „Pre-Season-Training“. Und neu mit dabei ist Philippe Quistorff als Trainer-Unterstützung für Chefcoach Gunnar Kraus und Co-Trainer Dominik Sparenberg. Der Franzose ist hierzulande kein Unbekannter, gehört der 63-Jährige doch zum U59-Team des VfL Lintorf, das kürzlich die Deutsche Seniorenmeisterschaft gewann. Wir stellen den ehemaligen französischen Nationalspieler mit seiner spannenden Vita einmal vor.

WURZELN LIEGEN IN POITIES
Philippe Quistorff, dessen Vater aus Dänemark stammt, kommt aus dem Westen Frankreichs aus der Region nördlich von Bordeaux. „Ich habe erst spät mit Volleyball angefangen, war dann aber relativ schnell erfolgreich“, beginnt der ehemalige Mittelblocker und Trainer mit B-Lizenz seine Vorstellung. „Wir sind mit Poitiers damals schnell nach oben gekommen und haben 2. Liga gespielt, standen im Pokal sogar im Halbfinale. Danach hatte ich einige Angebote und bin zu Bordeaux in die 1. Liga als Profi gewechselt. Da war ich 21 Jahre alt“, so Quistorff.
IN DEUTSCHLAND IN BERLIN AKTIV
Später führte ihn der Weg nach Berlin – erst zum großen VDS (1984-85, Vorgänger von den heute renommierten Recykling Volleys), danach zu Post SV (1985-87). Quistorff begann in der Bundeshauptstadt BWL zu studieren. „Es ist ganz witzig, einer der letzten Trainer der Cykling Volleys, Cedric Enard, kommt aus meiner Gegend aus Poitiers. Wir kennen uns schon eine Ewigkeit.“
Die Professionalität hielt Ende der 80er Jahre auch im französischen Männer-Volleyball Einzug und so zog es Philippe Quistorff zurück in seine Heimat nach Poitiers und Bordeaux. Mit Letzterem gewann er den französischen Pokal und stand im Halbfinale des Europapokals. Der Verein ging jedoch pleite und Quistorff, mittlerweile Vater, beendete seine Karriere auf ganz hohem Niveau.
BERUFLICH WARTET IN KÜRZE DIE RENTE
Nach Beendigung seines Diplom-BWL-Studiums an der TU Berlin übernahm Phiöippe Quistorff einen kleinen Amateurverein in Frankreich als Spielertrainer und stieg bis in die 2. Liga auf. Es stellten sich in der Folge Verletzungen ein und beruflich führte ihn der Weg als Projekt-Manager erst nach Deutschland, dann zurück nach Frankreich und im Jahr 2000 wiederum zurück nach Deutschland nach Bramsche. Sportlich knüpfte der Franzose Kontakte über seinen ebenfalls Volleyball spielenden Sohn zum VfL Lintorf .
„Hier in der Region gefällt es mir, hier ist es gemütlich – ein wenig so wie in meiner Heimat in Frankreich“, sieht sich Philipp Quistorff in Osnabrück gut aufgehoben. In Lintorfs Senioren-Mannschaft blieb er bis heute aktiv, übernahm teilweise im Verein den Co-Trainerposten der 1. Herren, musste aber wegen des Berufs einige Kompromisse eingehen. In diesem Herbst wartet jetzt die Rente – die große Chance, nochmal ambitioniert etwas anzupacken.
QUISTORFF MÖCHTE SEINE ERFAHRUNGEN WEITERGEBEN
Und warum wechselte Philippe Quistorff zum VC Osnabrück? Die Frage beantwortet der Franzose ohne lange zu überlegen. „Volleyball ist jetzt die Kirsche auf der Torte. In den letzten zehn Jahren war ich beruflich unterwegs. Jetzt kann ich Spaß haben und mein Volleyballwissen weitergeben“, erklärt der Volleyballfachmann. „Ich habe was von dem ambitionierten Projekt des VCO gehört und kenne Gunnar als ehemaligen Auswahltrainer schon lange. Das Projekt VCO gefällt mir, die Chemie stimmt, wir wollen was erreichen. Es ist sehr interessant.“
Quistorff möchte bei den VCO-Damen viel von seinen Profierfahrungen einbringen, um die VCO-Damen in der 3. Liga weiterzuentwickeln. „Gunnar ist ein ganz anderer Typ als ich. Ich denke, wir ergänzen uns gut“, ist sich der Franzose sicher.
Als ehemaliger Mittelblocker dürften vor allem die Mittelblockerinnen um Jolina Tönsing reichlich neuen Input bekommen. Profitieren werden aber auch die restlichen Spielerinnen, davon ist man beim VC Osnabrück überzeugt. „Die ersten Eindrücke sind von meiner Seite aus sehr gut. Wir testen ein wenig, ich gucke, was die Spielerinnen alles aufnehmen von dem, was ich fordere. Das wird sich alles finden, da bin ich mir sicher“, sagt Quistorff. „Auch beim Aufbau von professionelleren Strukturen im Verein werde ich behilflich sein. Wir wollen in der nächsten Zeit einiges bewegen und da kann ich meinen beruflichen BWL-Background sicher mit einbringen. Ich habe viele Ideen. Beim VC Osnabrück sehe ich großes Potenzial. Es gibt viele engagierte Leute.“