VCO-Damen I: Saisonabschluss-Interview 24/25 Teil 1 mit Trainer Philippe Quistorff
OSNABRÜCK. Die Volleyballerinnen des VC Osnabrück haben nach dem Aufstieg 2024 ihre erste Saison in der 3. Liga West als gute Tabellenfünfter abgeschlossen. Einen entscheidenden Anteil hatte das Trainerteam, zu dem seit dieser Saison neben Gunnar Kraus und Dominik Sparenberg auch Philippe Quistorff zählt. Wir haben zum Saisonabschluss mit dem 63-jährigen ehemaligen französischen Nationalspieler in einem zweiteiligen Interview die Saison Revue passieren lassen. Hier kommt Teil eins.

HALLO PHILIPPE, WIE FROH BIST DU, DASS EINE LANGE SAISON ZU ENDE IST? ODER HÄTTEST DU NOCH EIN PAAR SPIELE GEMACHT?
Ich denke, dass ist gut so. Wenn man am Ende einer langen Saison angekommen ist, ist es psychologisch schwierig, sich noch weiter zu motivieren. Dann muss man sich auch ein wenig von all den Strapazen und dem ganzen Druck, den man so hat, erholen.
ES WAR DEINE ERSTE SAISON BEIM VC OSNABRÜCK. IST ALLES SO GELAUFEN, WIE DU GEHOFFT HAST?
Es ist schon so gelaufen, wie erhofft. Wir haben das Ziel Klassenerhalt erreicht. Über das Wie kann man einiges besprechen. Ich habe einiges entdecken müssen, aber das ist normal. Ich habe noch nicht so viele Erfahrungen gemacht mit Frauen-Volleyballmannschaften. Deshalb war klar, dass es für mich eine Lernkurve geben wird und auch noch weiterhin in der kommenden Saison weiterhin geben wird. Ich bin insgesamt zufrieden, wir haben uns Entwicklungen erarbeitet. Die Tür ist offen für die nächsten Entwicklungssteps.
PLATZ 5 IST FÜR EINEN AUFSTEIGER GUT. TROTZDEM WAR ES EINE GANZ SCHÖNE ZITTERPARTIE, ODER?
Als Coach hast du nur einen begrenzten Einfluss aufs Spiel und den Spielverlauf. Deshalb ist es manchmal ganz schön anstrengend, weil man sich sagt: als Spieler würde ich es anders machen. Sonst kann man sagen, Volleyball heute ist Zitterpartie mit der aktuellen Zählweise, dem Rally-Point-System. Das führt dazu, wenn man gleichwertige Mannschaften hat, dass oft der Tiebreak entscheidet. Und der ist meist richtig spannend und da entscheidet unter anderem die Kondition.
WO HABT IHR EUCH IN DER SAISON BESONDERS WEITERENTWICKELT?
Wir haben uns sehr stark bei der Annahme entwickelt. Zu Beginn der Saison haben wir sehr große Serien kassiert auf bestimmten Positionen. Das haben wir komplett unterbinden können, was Stabilität in unser Spiel gebracht hat. Außerdem haben wir uns in der Block-Feldabwehr stark verbessert. Leider ist das noch nicht stabil. Daher kamen auch die glatten Niederlagen zuletzt gegen Lohne und Aachen zustande.
GIBT ES SPIELERINNEN, DIE MAN HERAUSHEBEN KANN?
Ich denke, dass Spielerinnen wie Agatha (Janzen) und Charlotte (Berelsmann) einen enormen Sprung nach vorne gemacht haben. Auch Lisanne (Masselink) hat eine super Saison gespielt als zweitwertvollste Spielerin der Liga im Ranking. Ihre Entwicklung sieht nicht unbedingt jeder Laie oder Zuschauer. Lisanne hat sich aber in der Abwehr und in der Effizienz im Angriff deutlich weiterentwickelt. Sie hat sich als Spitzenangreiferin der Liga etabliert.
WO SIEHST DU NOCH GROßES ENTWICKLUNGSPOTENZIAL BEI DER MANNSCHAFT?
Wir müssen uns individuell im Spielverständnis weiter verbessern. Die Spielerinnen müssen noch bessere Lösungen im richtigen Moment auswählen. Es gibt Warnsignale im Spiel, und dementsprechend muss man sich dann richtig positionieren. Damit sind wir Mitte der Rückrunde angefangen, was aber eine komplexe Thematik ist. Wir müssen lernen, das Spiel noch besser zu verstehen. Die zweite Baustelle ist, dass wir noch mehr als Team agieren müssen. Bei den guten Spielen konnte man sehen, dass alle zusammen koordiniert gearbeitet haben. Bei den schwächeren Partien dagegen hat man gesehen, dass einige alles versucht haben, aber das irgendwie nicht koordiniert. Dieses bewusste Handeln in schweren Spielsituationen, das können wir auf jeden Fall weiter verbessern.