Stimmen zum Sieg im Spitzenspiel von den Spielerinnen und Coaches
GUNNAR KRAUS (Trainer VC Osnabrück)
„WIR HABEN LOHNE EMOTIONAL NICHT SO AUFGEBAUT WIE DIE LETZTEN GEGNER “

„Ich glaube, mir ist ein Findling vom Herzen gerutscht: Für uns war es heute wichtig, auch in schlechteren Phasen mehr Vertrauen in uns und jeden einzelnen zu haben. Ich sollte heute nicht zu früh wechseln, das war der Wunsch der Mannschaft – Wir sind immer besser ins Spiel reingekommen und hatten nach der Aufholjagd dann wieder ein großes Selbstvertrauen. So etwas verleiht ein enormes Selbstwertgefühl, das hat man ganz stark gemerkt. Und Lohne hat heute nicht sein Jahrhundertspiel gemacht, die waren nicht so zwingend. Es können aber auch nicht alle Mannschaften gegen uns ein Sahnespiel abliefern. — Beim 5:14 war der Rückstand eigentlich zu groß, um ihn noch einzuholen. Man merkte dann aber eindeutig den Wechsel in der Leistung bei Lohne. Die haben uns ziemlich schnell das Gefühl gegeben, wir haben sie im Sack. Wir haben Lohne aber auch nicht so wie zuletzt die anderen beiden Gegner emotional aufgebaut. Das haben wir weggelassen. Wir hatten trotzdem zwei Hänger. Der Anfang des dritten Satzes hat mich noch gestört. Da haben wir nämlich wieder etwas reduziert gespielt. – Kathi hat ein Jahr diagonal trainiert und musste jetzt wieder auf der Mitte aushelfen, weil Anne fehlt. Das ist noch lange nicht die fertige Kathi auf Mitte. Sie ist mit sich selber auch noch nicht zufrieden. Ich bin sehr froh, dass wir mit ihr diese Variabilität haben. – Lohne hat während des Spiels taktisch nichts geändert, hat aber für die Regionalliga eine gute erste Sechs/Acht. Es fehlt bei denen halt emotional noch ein wenig, weil die noch eine junge Mannschaft haben. Die spielen einen Kein-Fehler-Volleyball. Bei den anderen Mannschaften reicht das, weil die viele Fehler machen. Da ist so etwas sehr erfolgreich.“
KATHARINA BÜKER (Mittelblockerin VC Osnabrück)
„DAS WICHTIGE IST, WIEDER SICHER ZU SEIN, DASS WIR ES KÖNNEN“
„Das ist natürlich ein sehr schöner Geburtstag für mich. Für das Selbstvertrauen der Mannschaft war es enorm wichtig, den ersten Satz noch zu drehen. Das Spiel mit 3:0 nach Hause zu bringen, war ein mega schönes Gefühl. – Als wir im ersten Satz so deutlich hinten lagen, habe ich mir gedacht, hoffentlich nicht so wie die letzten beiden Spiele. Wenn wir den ersten Satz verloren hätten, wären wir glaube ich nicht mehr zurückgekommen. Es war für uns eine Sache, die Lockerheit zurückzugewinnen — unsere Stärken wieder vertrauen, unser Selbstvertrauen wiederfinden, harte Lösungen suchen, an unsere Aufschlagstärke glauben. Und dann hat Jolina daran geglaubt und von der Aufschlaglinie dermaßen durchgezogen, was uns einen Wahnsinnspush im Selbstvertrauen gegeben hat. Dazu muss man sagen, uns kam zugute, dass Lohne eine junge Mannschaft ist, wo man, ohne das despektierlich zu meinen, schnell im Kopf ist. Das hat man bei Lohne total gemerkt, dass der erste Satz die total umgehauen hat. Danach haben sie sich nicht mehr viel im Angriff getraut und waren unsicher in der Annahme. – Unsere Marschroute war, sobald ein Fehler in de Annahme passiert, umzustellen. Wir wollten denen immer ein neues Bild bieten, das hat wahnsinnig gut funktioniert. Dann ging bei denen der Aufschlag oft ins Aus oder ins Netz, oder er war unplatziert. So hatten wir eine gute Annahme und konnten den Punkt gewinnen. Das hat uns gutgetan. – Das ist das kleine Einmaleins des Sports, das war ein enorm wichtiges Spiel: a) für die Tabellensituation und b) mental für die Mannschaft nach zwei nicht so guten Spielen. Wir hatten gut trainiert in der Woche und unsere Spielstärke ist ja nicht weg, wir konnten es zuletzt bloß nicht abrufen. Dass Wichtige ist, wieder sicher zu sein, dass wir es können. – Wie es jetzt weiter geht wieder als Tabellenführer? Was ist einfacher, Jäger oder Gejagter? Das ist wie mit der Henne und dem Ei. Aber, wir können nur unsere Leistung beeinflussen und nicht die der anderen. Wir müssen jetzt in den letzten Spieltagen einfach alles reinhängen, um die Tabellenspitze zu verteidigen, weil wir aufsteigen wollen. — völlig egal, was die hinter uns machen.“
STEFFEN MOLDE (Trainer Blau-Weiss Lohne )
„SPIELERISCH WURDEN UNS GANZ DEUTLICH DIE GRENZEN AUFGEZEIGT“
„Meine Gefühlslage ist durchwachsen. Im Endeffekt geht das Ergebnis vollkommen klar, das ist voll in Ordnung, das ist nicht unser Anspruch. Wir sind einfach froh mit dem, was wir bisher geleistet haben. Wir sind zweimal in Folge aufgestiegen und spielen um Platz zwei mit. – Spielerisch wurden uns heute ganz deutlich die Grenzen aufgezeigt. Im ersten Satz haben wir noch ganz gut mitgehalten. Man hat aber auch gemerkt, dass wir unser Topniveau spielen mussten. Das haben wir danach nicht mehr geschafft in den Sätzen zwei und drei. – Die große Qualität meiner Mannschaft ist Aufschlag und Block. Das haben wir gerade am Anfang des ersten Satzes sehr gut hingekriegt. Wir haben Osnabrück mit Aufschlägen sehr gut unter Druck gesetzt. Der Zuspielwechsel bei Osnabrück hat es dann gebracht, muss man sagen. Das Spiel wurde schneller dadurch, wir haben Schwierigkeiten bekommen, unseren Block zuzukriegen. Das VCO-Spiel war ab da variabler. – Nein, Platz eins war nicht unser Ziel, wir wollen um Platz zwei mitspielen, weil wir uns das erarbeitet haben. Das ist im Vergleich zum Saisonanfang unser verändertes Ziel, denn den Klassenerhalt haben wir ja relativ früh unter Dach und Fach gebracht. Wir gehen aber trotzdem nicht in ein Spiel, um ein, zwei Sätze zu gewinnen. Wir wollen schon jedes Spiel gewinnen, wenn wir antreten, egal wo und egal gegen wen, also auch heute. – Die Atmosphäre war diesmal etwas Besonderes, das haben wir hier sonst auch nicht. So ein Heimspiel ist für uns mit einer Menge Arbeit und Aufwand verbunden. Wir arbeiten mit nur wenigen Leuten an unseren Zielen. Es ist für alle sehr anstrengend, umso schöner, wenn es dann so eine Kulisse gibt. – Wir haben noch ganz, ganz schwierige Spiele vor uns. Insbesondere nächstes Wochenende, da spielen wir auswärts in Weende. Wenn wir dort wieder erfolgreich sein wollen, müssen wir über den Außenangriff wieder erfolgreicher punkten. Das hat uns heute ein bisschen das Bein gebrochen, dass wir da nicht durchgekommen sind. In der Mitte waren wir außerdem nicht effektiv genug. Das ist aber der Vorteil an der Regionalliga, da spielst du jedes Wochenende und kannst es am nächsten Wochenende gleich wieder besser machen. – Wir hatten einen guten Matchplan. Den aber dann auch durchzuziehen, dafür braucht es hundert oder sogar hundertzehn Prozent. Wir sind ein junges Team, vielleicht sind wir noch nicht erfahren genug, dass wir unser Spiel nach ein, zwei Sätzen nicht immer durchziehen.“