KRIMI OHNE SCHÖNES HAPPY END

VCO-Damen I müssen nach 2:3 gegen Oldenburger TB Tabellenführung abgeben

OSNABRÜCK. Zwei Punkte zu wenig, ein paar Fehler zu viel – für die Regionalliga-Volleyballerinnen des VC Osnabrück läuft es momentan unglücklich. Die VCO-Damen verloren trotz einiger Matchbälle gegen den stark aufspielenden Tabellenvierten Oldenburger TB nicht nur mit 2:3 (22:25, 25:21, 25:19, 27:29, 13:15), durch die Niederlage ging auch die Tabellenführung verloren. Zwar hat das Team von Trainer Gunnar Kraus noch ein Nachholspiel in der Hinterhand, die Situation an der Tabellenspitze ist dennoch etwas komplizierter geworden. Jetzt geht es am kommenden Wochenende zum Direktduell zum neuen Spitzenreiter Blau-Weiß Lohne, wo eine gewisse Vorentscheidung in Richtung Meisterschaft fallen dürfte.

KRAUS: „ICH WERDE NICHT WIRKLICH SCHLAU AUS DEN MÄDELS

Beim VCO machte sich angesichts des ärgerlichen Spielverlaufs und von zwei Niederlagen in Folge eine Mischung aus Enttäuschung und Fassungslosigkeit breit. Trainer Gunnar Kraus wusste nicht, wie er die spannenden 143 Spielminuten bewerten sollte. „Ich werde nicht wirklich schlau aus den Mädels. Wir haben heute richtig schlecht gespielt, obwohl wir auch den ein oder anderen Lichtblick hatten“, ärgerte sich Kraus über einige verpasste Chancen, das Spiel zu gewinnen. „Ich bin schon ein wenig ratlos. Der Druck wird für uns jetzt natürlich etwas höher.“

Enttäuscht war auch Lisanne Masselink, die als Einwechselspielerinnen gewohnt Akzente gesetzt hatte und zurecht mit der MVP-Silbermedaille ausgezeichnet wurde. „Mit der Niederlage haben wir nicht gerechnet, wir haben es aber wieder irgendwie nicht hinbekommen. Wir hätten 3:1 gewinnen können, haben es aber nicht durchgezogen. Das Glück war leider nicht auf unserer Seite“, so die Diagonalangreiferin.

VIER MATCHBÄLLE IM VIERTEN SATZ VERGEBEN

Trainer Gunnar Kraus hatte zunächst nicht seine „1a-Startformation“ aufs Feld geschickt, so hatten die VCO-Damen wie schon zuletzt im ersten Satz in Spelle ihre Probleme, ins Spitzenspiel zu finden. Zwar gab es druckvolle Aufschläge, aber ansonsten waren die restlichen Elemente wie Annahme, Zuspiel, Block und Angriffsschläge deutlich fehlerhaft. Weil auch Oldenburg zunächst überwiegend nur mit Aufschlägen auffiel, schleppte sich die Partie durch den ersten Durchgang. Der VCO führte mit 14:11, verpasste dann aber sich weiter abzusetzen und arbeitete sich weiter fehlerbehaftet von Ballwechsel zu Ballwechsel. Die Führung wechselte gegen Ende, beim 19:18 für den VCO gab es ein paar verschlagene Angriffsbälle zu viel. Oldenburg sicherte sich so den ersten Satz mit 25:22.

Daraufhin gab es die erhoffte Reaktion auf Osnabrücker Seite. Mit mehr Energie und Konzentration ging es in den zweiten Satz. Dazu verliehen die eingewechselten Leistungsträgerinnen Jana Kruska und Jolina Tönsing dem VCO-Spiel mehr Qualität. Auf der anderen Seite war bei Oldenburg ein Spannungsabfall zu verzeichnen, der Spitzenreiter besorgte sich mit einer starken Mittelblockerin Anne Löchert einen 14:6-Vorsprung. Zwar wurde es am Ende beim 22:19 noch etwas enger, der zweite Satz ging dennoch verdient mit 25:21 an Osnabrück.

Im dritten Abschnitt machten zwei Aufschlagserien von Anne Löchert und Marieke Zink aus einem Osnabrücker 5:7-Rückstand eine 15:8-Führiung. Oldenburg blieb trotzdem durch extrem druckvolle Aufschläge und ihre beiden Angriffsspielerinnen Lena Woltmann und Deike Popinga (MVP Gold) immer unbequem. Zum Schluss kämpfte sich Osnabrück mit großem Einsatz ins Ziel und lag durch das 25:19 nach drei Sätzen mit 2:1 in Führung.

Nun waren es die Osnabrückerinnen, die ihrem großen Aufwand in den beiden vorherigen Sätzen Tribut zollten und den Start in den vierten Durchgang mit Konzentrationsmängel bezahlten. Die Gäste führten mit 10:4. Die VCO-Fans meldeten sich aber auf der Tribüne, die Gastgeberinnen kämpften sich daraufhin bis zum 13:13 wieder heran. Oldenburg hatte dennoch in der Phase leichte Vorteile, weil Osnabrück zu schwankend mit Licht und Schatten agierte. Beim 18:21 schien der Oldenburger TB im Satz durch zu sein, doch das VCO-Team kam durch eine Aufschlagserie von Merit Dresing erneut zurück und hatte beim 24:22 sogar die ersten beiden Matchbälle. Oldenburg blieb cool, glich zum 24:24 aus. Der VCO erarbeitete sich zwei weitere Matchbälle. Beim 26:26 wertete der Stuhlschiedsrichter eine Aktion von Linda Dieckmann fragwürdig als Netzberührung, so ging der Vorteil diesmal Richtung Gäste, die letztendlich mit 29:27 zum umjubelten Satzausgleich kamen.

Der entscheidende Tiebreak war schließlich ein echter Krimi. Oldenburg spielte im Aufschlag und Angriff in der entscheidenden Phase etwas zwingender, beim VCO schlichen sich ein, zwei Fehler zu viel ein. Einen 2:5-Rückstand glich Osnabrück nochmal aus, beim 6:10 waren die Gäste entscheidend davon gezogen. Als beim 11:13 der Schiedsrichter auch noch einen Ausball der Oldenburgerinnen erneut wenig nachvollziehbar als „Touche-Ball“ wertete, war die Entscheidung so gut wie gefallen. Beim 13:14 setzte Anne Löchert schließlich einen mutigen Aufschlag zur Entscheidung ins Aus. Bei den VCO-Damen gab es lange Gesichter, an der Auswechselbank der Gäste knallten schnell die Sektkorken.

NÄCHSTES SPIEL BEI BLAU-WEISS LOHNE

Die Ausgangslage hat sich für die VCO-Damen vor dem Topspiel am kommenden Samstag (3.1., 19.30 Uhr) beim neuen Tabellenführer Blau-Weiss Lohne (31 Punkte, 13 Spiele) etwas geändert. Die VCO-Damen (30 Punkte/ 12 Spiele) als Tabellenzweiter haben aber alles nach wie vor noch in der eigenen Hand. Nun gilt es, sich wieder auf das Wesentliche und eine gute Trainingswoche zu konzentrieren, um in die Erfolgsspur zurückzukehren. Schub VCO!