VCO-Damen I schlagen Drittliga-Spitzenreiter Düsseldorfer SC nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2
Osnabrück. Es gibt Spiele, die bleiben Sportlern ewig in Erinnerung. es sind Momente für die Ewigkeit. Drittliiga-Aufsteiger VC Osnabrück hatteden Düsseldorfer SC zu Gast und schlug den bis dato ungeschlagenen Drittliga-Spitzenreiter nach einem 0:2-Satzrückstand und einer tollen Aufholjagd noch mit 3:2 (20:25, 17:25, 25:23, 25:17, 15:11) — Extase im Jubelkreis der Mannschaft, grenzenlose Stimmung auf der Tribüne der Schlosswallhalle am Samstagabend. Aus einem starken VCO-Team, das sich vom vorletzten auf den achten Tabellenplatz verbesserte, ragte diesmal Libera Dina Dell heraus, die sich die MVP-Sonderauszeichnung mit flinken Abwehraktionen verdiente.

KRAUS: „ICH BIN SEHR STOLZ UND ERLEICHTERT“
VCO-Trainer Gunnar Kraus hatte es angekündigt, dass die starke letzte Partie gegen FCJ Köln II (2:3)der Anfang von Veränderungen sein sollte und so kam es. Düsseldorf war lange Zeit seiner Favoritenrolle als kompaktes und sehr athletisches Team gerecht geworden, musste sich aber der großen Kampfkraft und Willensstärke von Osnabrücks Drittliga-Volleyballerinnen sowie der Stimmung in der Halle am Ende beugen.
Kraus fand dementsprechend viele lobende Worte für seine Mannschaft. „Man kann den Mädels nur die ganzen Glückwünsche zuschieben, dass wir das heute geschafft haben. Wir als Trainer haben versucht zu helfen, aber letzten Endes haben sich die Mädels nach dem 0:2-Rückstand in der Pause den Kopf gewaschen und dann ein hohes Niveau durchgespielt“, freute sich der VCO-Coach. „Die Pause, unser tolles Publikum und auch der Gegner haben uns ins Spiel zurückgeholt. Wir haben uns aufgebaut, weil wir gehofft haben, dass die das Niveau der ersten beiden Sätze als ebenfalls ehemaliger Regionalligist nicht halten können. Und dann ist es gelaufen“, so Kraus weiter. „Ich bin sehr stolz und erleichtert, weil der Sieg uns Rückenwind für die kommenden wichtigen Spiele gibt,“
VCO-Libera Dina Dell erarbeitete sich mit tollen Abwehraktionen und einer soliden Annahme die MVP-Goldmedaille. Für Dell, die vor der Saison vom Regionalliga-Absteiger TuS Zeven gewechselt war und diesmal die erkrankte Julia Bartholomaeus ersetzte, war es der erste Starteinsatz beim VCO und in der 3. Liga. „Ich bin baff, mit dem allen heute hätte ich nicht gerechnet, ganz ehrlich. Wir haben eine tolle Leistung gebracht, gerade im dritten und vierten Satz. Die Pause nach dem 0:2 hat uns dabei nochmal gepusht“, meinte Dell. „Wenn es knapp wird, sind wir da, dann kriegen wir immer den Kick, so mein Gefühl“, war die VCO-Libera begeistert.
AUFHOLJAGD BEGINNT IM DRITTEN SATZ
Der Abend bot vor guter Kulisse in der Schlosswallhalle über mehr als zwei Stunden wieder bestes Volleyball-Entertainment. Die Gäste vom Düsseldorfer SC waren in den erste beiden Sätzen klarer Chef im Ring. Die athletische Starting-Six ließ mit überragender Block-Feldbabwehr wenig anbrennen und hatte in Ina Gosen (Außen) und Sophie Mertens (Diagonal) zusätzlich zwei Topangreiferinnen, die von der präzisen Zuspielerin Pauline Kappmeyer (MVP Silber) gekonnt in Szene gesetzt wurden. Dazu kam eine sehr geringe Fehlerquote – der Spitzenreiter war so in den ersten 70 Minuten von den VCO-Damen nicht zu packen. Im ersten Satz lag Osnabrück trotzdem beim 15:14vorne und hielt zu Beginn mit einer konzentrierten Leistung gegen den Spitzenreiter beherzt mit, ehe Nuancen und die größere Konstanz den DSC zum 16:21 davonziehen ließen – Endstand 20:25.
Der zweite Satz wurde wesentlich deutlicher, weil Düsseldorf weiter konstant viel Druck ausübte und das VCO-Team Annahmeprobleme bekam. Somit ging es nach einem 17:25 und einem 0:2-Satzrückstand in eine zehnminütige „Entertainment-Pause“.
Auch im dritten Durchgang deutete erst nichts auf einen Umschwung in der Partie hin, als die „DSCity-Girls“ mit 10:5 in Führung lagen. Aber allmählich ließ jetzt die Konstanz der Rheinländerinnen doch etwas nach und die VCO-Damen ergriffen mehr und mehr das Momentum. Beim 16:16 waren beide Teams auf Augenhöhe, beim 22:23 nutzte Osnabrück die Gunst des Augenblicks, weil Düsseldorf seine Topspielerinnen (ab dem 17:16 für den DSC)überraschend schonte. Maya Sendner mit einem überragenden Block sorgte letztlich mit dem Punkt zum 25:23 für großen Jubel und neue Hoffnung im VCO-Lager.
Das zeigte auf beiden Seiten Wirkung. Osnabrück war fortan beflügelt, die Gäste wirkten trotz weiterhin guter Leistung nicht mehr ganz so sicher. Beim VCO klappte nun sehr viel bis alles. Die Aufschläge waren eine Waffe, der Block um Jolina Tönsing und Maya Sendner wurde zum Bollwerk. Und im Angriff hauten Lisanne Masselink, Lea Koopmann, Jana Kruska und Co. ihren Gegnerinnen plötzlich die Bälle mit einem erwachten Publikum im Rücken um die Ohren. Schnell führte der VCO mit 10:3 und brachte diesen Vorsprung mit 25:17 ins Ziel – Tiebreak.
Und dort schaffte der Spitzenreiter die Wende nicht mehr. Ein 3:0-Start mit starken Aufschlägen von Lisanne Masselink war die Grundlage, der VCO ließ sich mit toller Kampfkraft und Körpersprache die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Obwohl die Partie beim 9:9 nochmal Spitz auf Knopf stand, war der Osnabrücker Wille insgesamt größer als derbeim Tabellenführer. Zwei Blocks von Maya Sendner, zwei leichte Fehler von Düsseldorf und die Entscheidung war beim 13:9 gefallen. Letztlich war es eine krachende „Schnelle Mitte“ von Sendner, die die Osnabrücker Party nach dem verwandelten Matchball zum 15:11 eröffnete.
NÄCHSTES SPIEL IN PADERBORN
Nach den beiden recht erfolgreichen Heimspielen gegen die Spitzenmannschaften Köln II (2:3) und Düsseldorf (3:2) folgen nun drei Partien, die für den Saisonverlauf eine wichtige Bedeutung haben werden. Den Auftakt bildet am kommenden Sonntag, 17. November das Auswärtsspiel gegen VoR Paderborn (10.). Erster Aufschlag in Ostwestfalen ist um 16 Uhr.