AUSWÄRTS WEITER EIN GROßES RÄTSEL

VCO-Damen I bleiben auch bei 0:3-Niederlage in Paderborn ohne Punkte

PADERBORN. Zuhause hui, auswärts pfui – auf diese Redewendung lässt sich bisher die Saison der VCO-Volleyballerinnen des VC Osnabrück in der 3. Liga West reduzieren, die als neuer Tabellenzehnter einen Mittelfeld-Tabellenplatz verspielt haben. Während vor heimischem Publikum drei Siege und eine knappe 2:3-Niederlage gegen überwiegend Topteams zu Buche stehen, kommen die VCO-Damen in der Fremde auf vier Niederlagen in vierSpielen zumeist gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Bei der glatten Niederlage beim bis dato Tabellenzehnten VoR Paderborn folgte einerstarken Anfangsphase mal wieder ein unerklärlicher Einbruch, verbunden mit einem enttäuschenden 0:3 (23:25, 20:25, 16:25). Deshalb gab es nach dem letzten Punkt natürlich lange Gesichter, bei Agatha Janzen war die Mine jedoch etwas aufgehellter. Die Zuspielerin erhielt erstmalig in Liga drei eine MVP-Medaille in Silber. 

KRAUS: „WIR HABEN OHNE ANNAHME UND ABWEHR GESPIELT“

Nach der Partie zeigte sich VCO-Coach Gunnar Kraus angesichts des Spielverlaufs und einer wieder mal verpassten Chance, die Saison in die richtige Bahn zu lenken, mit versteinertem Gesicht. „Wir müssen anfangen, auch auswärts zu punkten. Nur zu Hause reicht nicht“, ärgerte sich Kraus. „Die Annahme, das Fundament des Spiels, war heute nicht vorhanden. Das müssen und werden wir trainieren. Wir haben ohne Annahme und Abwehr gespielt, da verlierst du jedes Spiel“, so Kraus weiter. „Ich hätte nicht gedacht, dass das für die Mädels auswärts so ein hartes Brett ist.“

Agatha Janzen, die in der vergangenen Saison noch in der VCO-Reserve in der Verbandsliga gespielt hatte, konnte sich immerhin über ihre persönliche Auszeichnung freuen. Es war ihre erste MVP-Medaille in der 3. Liga. „Dass wir nicht mal einen Satz geholt haben, ist natürlich schade. Der erste Satz wäre auf jeden Fall drin gewesen. Das lag viel an der Annahme, fand ich, und dass wir in der Abwehr nicht viele Bälle weggekratzt haben. Wir müssen weiter trainieren und fleißig sein“, sagte Janzen.

ERSTER SATZ 19:9-FÜHRUNG, DANN OHNE KÖRPERSPRACHE

Es war mal wieder eine Partie, die einige Rätsel aufgibt. Warum die VCO-Damen einen am Boden liegenden Gegner, der in der Vorwoche eine 0:3-Niederlage mit zwei Sätzen zu 13 zu verarbeiten hatte und beim 9:19 im ersten Satz aussichtslos zurücklag, noch in die Partie kommen ließ, bleibt einGeheimnis. Sehr ärgerlicher weiterer Fakt: Paderborn schob sich in der Tabelle durch den Sieg am VCO vorbei. Fehlende Körpersprache in engen Phasen  könnte ein Ansatzpunkte sein. Es werden Leader gesucht.  Aber der Reihe nach.

Die VCO-Coaches Gunnar Kraus und Philippe Quistorff vertrauten der Vorwochen-Aufstellung, die gegen Düsseldorf einen spektakulären „3:2-Wendesieg“ eingefahren hatte. Und die VCO-Damen machten zunächst auch da weiter, wo sie zuletztaufgehört hatten. Druckvolle Aufschläge waren der Hauptgrund für eine erfolgreiche Startphase. Agatha Janzens Aufschlagserie sorgte für eine schnelle 5:0-Führung, Lisanne Masselink punktete zum 11:4 mit einem Ass. Nun kam Paderborn kurzzeitig zurück zum 11:7, danach zogen die Gäste insbesondere über ihre Mittelblockerin Maya Sendner und Außenangreiferin Lea Koopmann aber wieder das Tempo an. Das VCO-Spiel war in der Anfangsphase der Partie variabel und von Überzeugung geprägt. Beim 19:9 schien der Satz gelaufen. 

Was dann allerdings passierte, ist kaum zu erklären. Paderborn stellte sein Angriffsspiel mehr über die Mitte um, blockte besser und kam selber über Aufschläge zu einfachen Punkten. Trotzdem war beim 21:15 für den VCO noch alles in Ordnung, eheOsnabrück durch leichte Eigenfehler gepaart mit druckvollem Paderborner Spiel völlig den Faden verlor und mit 22:24 in Rückstand geriet. Die VCO-Damen ließen den Führungswechsel „einfach geschehen“. Die eingewechselte Maria Büter hielt die Hoffnung mit dem Punkt zum 23:24 noch einmal kurz am Leben, doch Paderborn belohnte sich durch einen überraschenden Trick-Shot über Kopf ihrer guten Zuspielerin Sophia Schefner. Das Team aus Ostwestfalen hatte einen bereits verlorenen Satz noch mit 25:23 gewonnen, der VC Osnabrück auf der anderen Seite einen schon gewonnenen Satz noch verloren.

Nun war das zuletzt aufgebaute Selbstvertrauen auf Osnabrücker Seite weg. Paderborn konnte man ansehen, dass der unverhofft noch gewonnene Satz das Selbstbewusstsein deutlich wachsen ließ. Die Gastgeberinnen überzeugten fortan mit schnörkellosen Angriffsschlägen über Diagonal und Außen und waren besonders über ihre Mittelblockerin Viktoria Mirvoda erfolgreich, die in der Folge auch den Paderborner Block glänzend stellte. Zwar gaben sich die VCO-Damen nicht kampflos geschlagen, doch fehlte nach guten Aktionen und darauf folgend „gefangenen Punkten“ postwendendwieder die Überzeugung. Die Annahme wackelte im Laufe der Partie immer mehr, Negativläufe waren die Folge nach kurzen guten Phasen. 

Die Gastgeberinnen waren so in den Sätzen zwei und drei die bessere Mannschaft.  Paderborn startete mit einer 5:1-Führung in den zweiten Satz und kassierte beim 5:5 den Ausgleich, den die Gastgeberinnen mit einer erneuten 10:5-Führung beantworteten. Zwei Aufschlagserien von Jolina Tönsing und Maya Sendner ließen den Osnabrücker Anhang  nochmal hoffen. Der VCO lag plötzlich nach einem schönen Doppelblock von Sendner und Büter sogar mit 20:19 in Führung. Aber wieder nutzte das Team von Trainer Gunnar Kraus das Momentum nicht, das lag  bei Paderborn. Ein VCO-Annahmefehler, ein Block, dazu ein wenig Pech bei einem Aufschlag-Netzroller und schon lag Paderborn einmal mehr mit 23:20 in Führung – Endstand 25:20.

Der dritte Durchgang verlief ansatzweise ähnlich und ist schnell erzählt. Erst eine Führung von Paderborn, dann eine Aufholjagd des VCO, ehe die Entscheidung endgültig fiel. 1:4-Rückstand VCO, 5:9-Rückstand VCO, 9:9-Ausgleich. Leichte Osnabrücker Angriffsfehler und Paderborner Blockpunkte schließen sich an, verbunden mit einem 12:17-Rückstand — Endstand letztlich16:25.

NÄCHSTES SPIEL BEIM FC47 LESCHEDE

Die VCO-Niederlage bot bereits auf dem Hallenparkett in Paderborn reichlich Diskussionsstoff. Dass es geht, haben die Heimspiele gezeigt. Am kommenden Wochenende sollten auch auswärts einmal Taten folgen. Am Samstag, 23. November, um 20 Uhr sind die VCO-Damen (10.) wieder in der Fremde gefordert, diesmal beim Tabellenachten FC47 Leschede. Unterstützung durch die Fans in Emsbüren wäre in der jetzigen Situation mehr als willkommen. Also, den Termin vormerken.