DER NÄCHSTE SPEKTAKULÄRE SIEG

VCO-Damen I gewinnen mit Kampf und Nervenstärke gegen Tabellendritten SCU Emlichheim II mit 3:2

OSNABRÜCK. Der Abend in der Schlosswallhalle war einmal mehr einfach nur spektakulär!  Die Drittliga-Volleyballerinnen des VC Osnabrück gewannen am Samstag das Nachholspiel gegen den Tabellendritten SCU Emlichheim II nach 1:2-Satzrückstand noch mit 3:2 (25:15, 20:25, 15:25, 25:23, 15:13) und demonstrierten mit einem begeisterten Publikum im Rücken so wieder ihre Heimstärke. Die MVP Gold-Auszeichnung erhielt VCO-Zuspielerin Agatha Janzen. Durch den sechsten Heimsieg kletterte das Team des Trainerduos Gunnar Kraus/Philippe Quistorff in der Tabelle auf Platz sechs hoch und kann in dieser Verfassung den Blick in den restlichen sieben Partien endgültig weiter Richtung Spitzenplätze richten.

Foto: Kai Lünnemann

KRAUS: „BEIM MATCHBALL KONNTE ICH NICHT HINGUCKEN

Die Gäste aus Emlichheim hätten mit einem Drei-Punkt-Sieg trotz zweier Spiele Rückstand mit Tabellenführer Düsseldorf nach Punkten gleichziehen können, für die VCO-Damen hätte damit die Aufgabe kaum herausfordernder sein können. Dennoch boten die Osnabrückerinnen ohne Scheu eine enorm kampfstarke Leistung mit Höhen und Tiefen und rangen den Favoriten aus der Grafschaft Emsland in 2:11 Stunden im wahrsten Sinne des Wortes nieder. Der Abend war inklusive Rahmenprogramm mal wieder beste Werbung für den Volleyballsport

VCO-Coach Gunnar Kraus wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Die Mädels haben es heute wieder richtig gut gemacht. So wie sie sich alleine ins Loch gezogen haben, haben sie sich selbst auch wieder herausgeholt. Wir waren heute als Trainer nur dabei und haben versucht zu unterstützen“, so Kraus. „Beim Matchball konnte ich nicht hingucken, ab Satz drei habe ich schon sehr gelitten. Für die Dramaturgie des Abends und für die Zuschauer war das Spiel sicher wieder perfekt. Aber so, wie wir den ersten Satz gespielt haben, haben wir vielleicht einen Punkt verloren.“

Zuspielerin Agatha Janzen strahlte, wen wundert es nach dem spektakulären Sieg und der persönlichen MVP-Auszeichnung, übers ganze Gesicht. „Ich bin immer noch am Zittern, es ist ganz schwer zu beschreiben, wie ich mich gerade fühle. Es war ein Spiel mit Höhen und Tiefen wie noch nie. Am Ende fand ich aber, dass wir im fünften Satz überlegen waren. Im Angriff waren wir deutlich stärker als Emlichheim, deshalb haben wir uns den Sieg verdient“, so Janzen. 

STARKER START UND STARKER KAMPFGEIST 

Das Nachholspiel hatte für die VCO-Damen richtungsweisenden Charakter und der Außenseiter machte genau da weiter, wo er beim 3:0 gegen TV Cloppenburg am Wochenende zuvor aufgehört hatte. Der erste Satz war eine Demonstration des aktuellen Selbstvertrauens, was sich die VCO-Mannschaft aufgebaut hat. Starke Aufschläge prägten die Anfangsphase, allen voran von Agatha Janzen und Lea Koopmann, die Emlichheim von Beginn an unter Druck setzten. Weil auch die Gäste sofort hellwach waren, ging gleich die Post ab. Nach einem 8:8 zog Osnabrück erstmals auf 15:11 leicht davon. Der Block stand, und auch die Abwehr präsentierte sich reaktionsschnell. Maria Büter, Jolina Tönisng und Charlotte Berelsmann besorgten für den VCO sehenswerte Punkte. Emlichheim hatte dem fehlerlosen Power-Volleyball trotz aller Gegenwehr kaum etwas entgegenzusetzen. Nach einigen Aufschlagassen von Berelsmann, Koopmann und Co. verwandelte Maya Sendner den ersten Satzball mit einem Block zum 25:15.

Wer jetzt gedacht hatte, das wird ein entspannter Abend, hatte die Rechnung ohne die Gäste gemacht. Die reagierten, hakten den ersten Satz ab und präsentierten sich fortan wie ein wahres Spitzenteam. Um ihre Zuspielerin Tori Kwast (MVP Silber), die später angeschlagen kurzzeitig von Janine van der Zwaan ersetzt wurde, zog Emlichheim ein enorm variables Spiel auf, was den Osnabrücker Block zwei Sätze lang total aushebelte. Starke Aufschläge der starken Kwast, Rebecca Harms-Ensink und Julia Koenders sorgten nun bei Osnabrück für große Probleme in der Annahme. Dazu fehlten hundert Prozent Energie wie im ersten Satz und schon kamen die Gastgeberinnen ihrerseits in große Probleme. Das SCU-Team punktete fortan variabel durch Harms-Ensink (Mitte), Koenders (Diagonal) und Lisa Hansmann (Außen) über alle drei Angriffspositionen und brachte Satz zwei und drei verdient mit 25:20 und 25:15 nach Hause. Die Partie hatte sich völlig gedreht.

Im vierten Durchgang entdeckten die VCO-Damen mit dem Rücken zur Wand und mit nun immer mehr mitgehenden Fans auf der Tribüne ihren Kampfgeist. Die Aufschläge wurden wieder deutlich stärker, der Druck war plötzlich wieder da, weil auch die Annahme mit der Hereinnahme von Merit Dresing und Jana Kruska deutlich stabiler agierte. Emlichheim hielt dagegen und so gab es eine Handvoll spektakulärer Ballwechsel. Der VCO führte 8:5, lag dann mit 8:10 hinten, beim 13:13 war der vierte Satz wieder ausgeglichen, die Partie völlig offen. So spannend ging es bis in die Schlussphase weiter, kein Team setzte sich ab. Beim 22:22 sorgte ein Ass von Agatha Janzen und ein verschlagener Angriffsball der Gäste für Extasel auf der Tribüne – zwei VCO-Satzbälle. Einen wehrte Emlichheim noch ab, ehe VCO-Kapitänin Lisanne Masselink in unnachahmlicher Weise den Sack zum 25:23 zumachte – 2:2-Satzausgleich Tiebreak. 

Dort boten beide Teams schließlich einen Kampf auf Biegen und Brechen, die Partie hätte möglicherweise ein Unentschieden verdient gehabt. Am Ende hatte Osnabrück das Publikum im Rücken und vielleicht auch das Quäntchen Glück auf seiner Seite. Emlichheim führte 4:2, ehe eine bärenstarke Aufschlagserie  der erst 16-jährigen Charlotte Berelsmann den VCO zurück und mit 9:4 in Führung brachte. Die Gäste hielten jedoch erneut dagegen und kamen auf 10:11 heran. In der Crunchtime glich der SCU sogar zum 12:12 aus – was für eine Dramatik.  Ein verschlagener Emlichheimer Angriffsschlag und Lisanne Masselink zum 14:12, was Emlichheim nochmals konterte. Für die Erlösung sorgte final Maria Büter mit einem angeschlagenen Block zum 15:13. Riesenjubel im VCO-Lager und Partytime auf dem Parkett der Schlosswallhalle zu Scooters Hymne „Jumping all over the world“!

JETZT DREIMAL AUSWÄRTS

In den nächsten Wochen stehen für die VCO-Damen (6./ 25 Punkte/15 Spiele) nun erst einmal drei Auswärtsspiele auf dem Programm. Am kommenden Sonntag, 16. Februar geht es um 17 Uhr beim Tabellennachbarn FCJ Köln II (5./26 Punkte/ 15 Spiele) weiter. Das nächste von noch drei verbleibenden Heimspielen findet erst wieder am 15. März (19.30 Uhr) gegen VoR Paderborn statt.