Tobias Mootz im Interview nach seinem Wechsel zum Olympiastützpunkt Münster – Teil 3
OSNABRÜCK. Tobias Mootz (36) war in den vergangenen knapp sechs Jahren fester und beliebter Teil der VCO-Familie. Jetzt hat der Trainer der 1. Damen, 2. Damen und 4. Damen den nächsten Schritt genommen und die hauptamtliche Stelle als Landestrainer Beach NRW angetreten und arbeitet ab sofort auch am Olympiastützpunkt in Münster. Hier der abschließende dritte Teil des Interviews.
WIE HAT MAN SICH DEN OLYMPIASTÜTZPUNKT IN MÜNSTER VORZUSTELLEN – VON DER MANPOWER, ABER AUCH VON DER INFRASTRUKTUR HER?
Dort gibt es zwei Dreifeldhallen. Das Training wird nach Möglichkeit immer von zwei Trainern gemeinsam geleitet. Bundestützpunkttrainer ist Marc d´Andrea, ich bin einer der Co-Trainer und bei ihm so oft es geht im Training dabei. Wir beide haben eine Vollzeitstelle. Ich werde vor allem im Winter am Bundesstützpunkt untergebracht sein und dort vor allem die Beacher betreuen, im Sommer aber für das ganze Land als Landesbeach-Trainer zuständig sein und viel herumreisen. Zu uns beiden gibt es eine Handvoll Co-Trainer, die auch dazugehören. Das Arbeitsniveau ist durch das Vormittagstraining sehr hoch. Dort hat man für eine Stunde zwei, drei Spieler im Training und arbeitet sehr konzentriert, das macht das Sportinternat am Pascal-Gymnasium möglich. Was Beach betrifft, arbeite ich dezentral auf Beachanlagen mit acht bis zwölf Feldern über ganz NRW. Die Dichte an Anlagen und Turniere ist um ein Vielfaches höher als in Niedersachsen.
DU BIST JETZT „LANDESTRAINER BEACH NRW“. ERKLÄRE MAL DEINE AUFGABEN. WIE IST DEINE JOBBESCHREIBUNG?
Die Liste der Aufgaben ist ewig lang. Ich bin Landestrainer Beachvolleyball männlich und weiblich. Es geht los bei der Sichtung der Jugendspieler bei Jugend- und Erwachsenenturnieren, geht weiter über die sportliche Förderung bis hin zur Auswahlnominierung für den Bundespokal. In der U12 gucken wir das erste mal. Gesichtet wird ab U14 und ab dann versuchen wir, über Regionstraining zu fördern. Meine Woche sieht aktuell so aus, dass ich an mindestens 3 Tagen ein regionales Fördertraining in NRW anbiete das Training findet natürlich im Sand statt – bei Sonne wie Regen draußen. Im Winter werde ich hauptsächlich am Bundesstützpunkt in Münster sein und auch die Hallenathleten mit betreuen – aber auch die Beachathleten, die am Bundestützpunkt spielen. Eine weitere Aufgabe ist, den Kontakt zu den Bundesliga- und Stützpunktvereinen zu halten.
MIT WIEVIELEN SPIELERINNEN UND SPIELERN HAST DU IN DEINEN TRAINGSEINHEITEN ZU TUN?
Bei den Regionstrainings gebe ich meistens 2-3 Einheiten hintereinander, das sind immer etwa 90-Minuten-Blöcke. Ein bisschen kommt es auf die Leistung an, pro Einheit sind es bei der U14/U15 12 bis 14. Bei der U20 sechs, das finde ich ideal. In den Regionstrainings versuche ich Athletik rauszuhalten und einen hohen Technikanteil einzubringen. Beachvolleyball ist mehr Individual- als Mannschaftssportart. Jeder bekommt seinen Athletikplan nebenbei.
FÜR DICH KOMMEN JETZT SICHER VIELE NEUE DINGE AUF DICH ZU.
Ich habe echt überlegt, will ich das, kann ich das? Bin ich der Typ, der auch mal weitreichende Entscheidungen fällen kann? Für die Spielerinnen oder Spieler ist es schon ganz entscheidend, ob er oder sie zum Stützpunkt, beziehungsweise in die Auswahl kommt oder nicht. Im Juni fängt zusätzlich mein Lehrgang für den A-Trainerschein an der Sporthochschule Köln an.
WIE IST DIE TRAINERAUSBILDUNG IM VOLLEYBALL GENERELL GEREGELT?
Die Lehrgänge zur C- und B-Lizenz finden zentral in Hannover und Sögel statt. Man ist vernünftig untergebracht, es gibt die passende Infrastruktur. Es gibt fast keine Blockwochen, sondern es sind mehrere Wochenenden von Freitag bis Sonntag. Der Prüfung ist an einem Tag mit Lehrprobe. C-Leistungssport sind drei Wochenenden. B-Trainer drei Wochenenden, dazu Hospitation und eine Hausarbeit.. Der A-Schein wird über 10 Tage in Köln an der Sporthochschule stattfinden mit anschließender 30 -seitigen Hausarbeit und einer Hospitation ,plus schriftliche und mündliche Prüfung. Es wird sicher wieder eine Herausforderung für mich. es macht aber auch Spaß mit gleichtickenden Leuten.
SCHLUSSFRAGE: WAS STEHT FÜR DICH NEBEN DEM A-SCHEIN BERUFLICH DEMNÄCHST AUF DEM PROGRAMM?
Ich war in Vorbereitung des Bundespokals nochmal für den NWVV im Einsatz. Das war der Jahrgang, mit dem es bei mir beim Verband mit der Betreuung angefangen hat, mit der U18 (Jahrgang 2006) weiblich und männlich. Im Juni fangen die Westdeutschen Meisterschaften im Beachvolleyball an, bei denen es dann in Richtung Sichtung und Auswahl geht. Es ist ein Hinarbeiten auf der ersten Augustwochenende mit dem Bundespokal Beachvolleyball in Bitterfeld in Sachsen Anhalt. Das ist das Jahreshighlight für alle Jugend-Beachvolleyballer. Danach kommen die Deutschen Meisterschaften. Und dann ist die Beachsaison im September auch schon wieder beendet.